Archiv 02 - Gesellschaftliches
Menschen mit Rückrad
29. 04. 2020
Kritik an Theater-Intendant: Castorf wünscht „republikanischen Widerstand“ gegen Corona-Politik
© AFP 2020 / APA / BARBARA GINDL
18:00 28.04.2020
Von Bolle Selke
Der Theaterregisseur Frank Castorf ruft zu „republikanischem Widerstand“ gegen die Pandemie-Maßnahmen auf. Er wolle sich „von Frau Merkel nicht sagen lassen“, dass er sich „die Hände waschen muss“. Die Kritik aus Medien und dem Internet an diesen Aussagen ließ nicht lange auf sich warten.
Der Theaterregisseur Frank Castorf hält die Corona-Maßnahmen für überzogen. „Mich stört in der momentanen Krise der Grad der Ideologisierung“, sagte der 68-Jährige in einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“.
„Man schreibt mir vor, was ich zu denken, was ich zu tun habe.“
Castorf, laut „Spiegel“ der „wohl einflussreichste deutsche Theaterregisseur der vergangenen 30 Jahre“ äußerte Zweifel daran, „dass im Augenblick der Nutzen dem Aufwand entspricht“. „Wenn die Deutschen jetzt anfangen, aufgehetzt durch ihre Regierung, nicht bloß sich selbst dauernd gegenseitig zu erziehen, sondern die ganze Welt, dann finde ich das unverschämt“, so der ehemalige Intendant der Berliner „Volksbühne“.
Der Theatermacher kritisierte den „Hauruck-Aktionismus“, mit dem das „Momentane zum einzigen Maßstab“ erklärt werde. Er fügt hinzu:
„Die Vorschriften und Gesetze sind ein Eingriff in unsere abendländische Normalität. Man schreibt mir vor, was ich zu denken, was ich zu tun habe. Da werde ich unwirsch, da werde ich unbotmäßig, das lasse ich mir nicht gefallen. Meine Erfahrung aus der DDR sagt mir, dass mir niemand vorschreibt, wie ich mich benehmen muss. Es sind offenbar keinerlei verlässliche Zahlen da. Nicht über die Infizierten, nicht über die Wiedergenesenen, die Antikörper gebildet haben.“
„Das beleidigt meine bürgerliche Erziehung.“
Castorf weiter:
„Ich möchte mir von Frau Merkel nicht mit einem weinerlichen Gesicht sagen lassen, dass ich mir Hände waschen muss. Das beleidigt meine bürgerliche Erziehung.“ Er selbst sei Fatalist und habe keine Angst vor dem Tod. „Wenn ich todkrank werde, werde ich sagen: Es war ein gutes Leben, ich habe gekämpft.“
Er arbeite im Theater, da würde man sich „die Bereitschaft zum Fantasieren, zum Nachdenken über das, was außerhalb geschieht“ erhalten. Zumal sei er weder Biologe noch Mediziner.
„So ein erbärmlicher Horizont“
Derartige Erklärungsansätze reichen dem „Mainstream“ nicht. Auf Twitter ist es schwer einen positiven Kommentar zu dem Interview zu finden, die meisten Medien üben schwere Kritik an Castorf.
Christina Böck, Feuilleton-Ressortleiterin bei der Wiener Zeitung, verweist natürlich auf die Toten in Bergamo und die Särge, die sich in den USA stapeln würden. Das Schlagtot-Argument für jede Kritik an der Corona-Politik der Bundesregierung. Ihr Fazit zu Castors Aussagen:
„So ein erbärmlicher Horizont ist selbst eines gewohnt provokanten Künstlers nicht würdig.“
Der bessere Deutsche – Xavier Naidoo
24. 04. 2020
Wochenblick-Tagebuch
Tag 39 – Xavier Naidoo verklagt Deutschland wegen Corona-Maßnahmen
Screenshot: YouTube
Tag 39 – Während die österreichische Bundesregierung heimlich, still und leise immer weiter an neuen, sehr bedenklichen Gesetzen bastelt, brodelt vielerorts bereits großer Widerstand hinter den Schutzmasken. Die tschechische Regierung hat die seit Wochen geltenden Ausgangsbeschränkungen heute Abend überraschend aufgehoben. Das Minderheitskabinett reagierte auf eine Entscheidung eines Gerichts in Prag, das die bisherigen Maßnahmen für rechtswidrig erklärt hatte. Und in Deutschland sucht die unterdrückte Bevölkerung auch nach einem Superstar der sie befreit – und hat diesen vielleicht in der Person Xavier Naidoo schon gefunden …
Jetzt geht es erst richtig los
„Bringt uns verdammt nochmal Beweise, dass dieses Ding echt ist“, schreit der Sohn Mannheims in die Kamera. Recht hat er. Denn das mit der vollen Wahrheit scheint so eine Sache zu sein. Nicht umsonst forderte auch meine Kollegin Kornelia Kirchweger unlängst unseren Bundeskanzler Kurz dazu auf, endlich Farbe zu bekennen.
„Ihr bring gerade Deutschland um“, bricht es aus Naidoo weiter heraus. Ja, hat er auch recht. Trifft auf Österreich auch zu, wo ein beachtlicher Teil der Bevölkerung an den Rand des finanziellen Abgrunds gedrängt ist.
Ihr bring gerade Deutschland um!
„Jetzt geht´s erst richtig los! Wir wehren uns“, verspricht der ehemalige DSDS-Juror. Hoffentlich hat er recht. Auf ihn persönlich trifft es aber auf jeden Fall zu. Xavier Naidoo kündigte nämlich an, er werde vor Gericht ziehen. Gegen Schutzmaskenpflicht und das ganze Gedöns. „Wir haben ja unser Gehirn nicht abgegeben“, sagt er. Bedingt hat er damit sicher auch recht. Obwohl wir leider in weiten Teilen unser Gehirn durchaus an die Mainstream-Medien ausgelagert haben.
Wie die Maden im Speck
Weil wir faul geworden sind, in unserem Dasein als Maden im fetten Speck der Wohlstandsgesellschaft. Vielleicht hat Naidoo auch damit recht, dass er in seinem Song „Marionetten“ gar nicht übertrieben hätte.
RA Beate Bahner erhält unerwartete Unterstützung:
1. 04. 2020
FDP-Abgeordneter: Berliner Corona-Verordnung rechtswidrig
© Sputnik / Tilo Gräser
11:39 15.04.2020
Die Anti-Corona-Verordnung in Berlin ist „teils sehr unbestimmt“ und erscheint „willkürlich“. Das meint der Berliner FDP-Politiker Marcel Luthe. Er sagt, die Verordnung verunsichere die Bürger. Laut einem Zeitungsbericht hat Luthe Klage beim Berliner Verfassungsgericht gegen die Verordnung eingereicht.
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Corona-Krise: Hamburger Mediziner kritisieren „gefährliche Angstmache“
© REUTERS / Pool / Frank Rumpenhorst
14:41 15.04.2020(
Von Tilo Gräser
Zwei führende Mediziner aus Hamburg fordern von den Bundes- und Landesregierungen, die Anti-Corona-Maßnahmen zu lockern. Sie begründen dies mit der Lage im Zusammenhang mit dem Virus Sars-Cov 2. Sie sagen: „Die Krankheit Covid-19 ist weitaus weniger schlimm, als die meisten Menschen denken und Politik und Medien suggerieren.“
„Verschwörungstheoretikerin“ - Sonja Zietlow nach Kritik an Corona-Maßnahmen diskreditiert
© AP Photo / MARTIN MEISSNER (ARCHIVFOTO)
14:41 15.04.202
Von Marcel Joppa
Die TV-Moderatorin Sonja Zietlow ist bisher eher selten für politische Äußerungen bekannt gewesen. Doch während der Corona-Krise veröffentlichte das RTL-Urgestein auf ihrer Facebook-Seite immer wieder Texte und Videos, die die Maßnahmen der Regierung kritisch hinterfragten. Ein jüngster Kommentar Zietlows sorgte nun für die Sperrung ihres Accounts.
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Wer nicht mit den „Corona-Wölfen“ heult, wird „platt“ gemacht....
11. 04. 2020
Dieser hier zeitgemäße populistische Artikel zeigt einmal mehr das gestörte Verhältnis der „Qauitätsmedien“ zu Oppositionsaufgaben wie Demokratie. Die hier von der Presse so einseitg dargestellt Weltgefahr, die von zu vielen Mediziern wie Viriologen völlig anders gesehen wird, zählen dabei nicht. Entscheidend sind für diese Medien das gemeinsame „Geheule“ der „Oberen“ Und wer sich hier nicht als kleiner „Heuler“ bewährt, wird ausgegrenzt und zur Gefahr abqualifiziert.
Ob mit dieser Verhaltensweise nun journalistische Recherche, Abwägung und Ehrlichkeit verbunden sind, zählt heutzutage offensichtlich nicht mehr. Neutralität der Journalistik ist ein Fremdwort geworden.